Ceija Stojka lebte nach dem Krieg in Neubau. Als tiefgläubige Katholikin besuchte sie  regelmäßig die Altlerchenfelder Kirche. Der Platz vor der Kirche trägt seit September 2014 ihren Namen.

juni2010 175 - KopieDie autodidakte Sängerin, Autorin und Malerin hat jahrzehntelang dafür gearbeitet, die Verfolgungsgeschichte der Roma und Sinti im Nationalsozialismus zu thematisieren und das Unrecht sichtbar zu machen. In regelmäßigen Workshops – viele davon in Neubau, insbesondere im Amerlinghaus – hat sie als eine der ersten alte und junge Menschen für die Verfolgung und die Geschichte der Roma und Sinti in Österreich sensibilisiert.  Ihr Werk ist voller Hoffnung auf eine gemeinsame, friedliche Zukunft – ungeachtet der Herkunft und frei von gesellschaftlichen Zuschreibungen.

Karteikarte der GESTAPO zur Erfassung der Daten von Ceija Stojka nach ihrer Verhaftung

Karteikarte der GESTAPO zur Erfassung der Daten von Ceija Stojka nach ihrer Verhaftung

Ceija Stojka kam 1933 als Kind von fahrenden Lowara aus dem Burgenland ind er Steiermark zur Welt. 1939 wurde ihre Familie zunächst zur Sesshaftigkeit gezwungen. Sie lebten in Wien, auf der Wiese neben dem heutigen Kongressbad in einer Baracke. 1943 wurde Ceija Stojka noch als 10-jähriges Kind mit Ihrer Mutter und ihren Schwestern ins KZ Auschwitz verschleppt. Später kam sie nach Ravensbrück und schließlich nach Bergen-Belsen, wo sie das Kriegsende erlebte. Von ihrer beinahe unüberschaubar großen Familie (zumindest 250 Mitglieder) überlebten nur sie, ihre Mutter, 2 Schwestern und 2 Brüder. Nach dem Krieg kam sie nach Wien zurück.  Ceija Stojka lebte bis zu ihrem Tod in Wien Neubau.

Aus dem Zyklus ...selbst der Tod hat Angst vor Auschwitz. Tuschezeichnungen.

Aus dem Zyklus …selbst der Tod hat Angst vor Auschwitz. Tuschezeichnungen.

1988 schrieb Ceja Stojka ihr erstes Buch „Wir leben im Verborgenen“. 2001 und 2005 entstanden in Zusammenarbeit mit der Regisseuse Karin Berger einfühlsame Porträts über Ceija Stoika. Sie wurde mehrmals ausgezeichnet – neben dem Bruno Kreisky Preis für das politische Buch 1993 , erhielt sie 2001 das Verdienstkreuz des Landes Wien.

 

 

Als Vorsitzende der Kulturkommission freut es mich besonders, dass wir es geschafft haben vor der Lerchenfelder Kirche nicht nur einen Platz partizipartiv zu planen, sondern darüber hinaus mit der Platzbenennung ein wenig bekanntes Kapitel der Neubauer Geschichte ins Licht zu rücken.

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