(Auschnitt aus meiner Rede im Wiener Gemeinderat am 22.10.2025)
Natürlich öffnet die Kultur – also Kulturevents – Diskussionen.
Keine Frage kann man kann umstrittene SprecherInnen einladen und provozierende Produktionen zeigen – das stärkt den Diskurs.
Als Grünen erkennen wir an, dass künstlerischer Protest und humanistische Empörung legitime Formen politischer Kultur sind. Klar!
Doch Raus Brief verfehlt diesen Anspruch, weil er in zugespitzter Sprache ambivalente Botschaften sendet und dabei antisemitische Lesarten zulässt.
Ich will hier bewußt nicht auf die inhaltliche Debatte einsteigen.
Hier geht es eigentlich um eine strukturelle Frage: Warum wird der offene Brief „an meine Freunde:innen“ von Milo Rau auf der Startseite der Wiener Festwochen veröffentlicht?
Was das Ganze schwierige macht ist, dass hier die Rollen verschwimmen.
Wenn die Person Milo Rau eine persönliche Debattenbeitrag per Leserbrief liefert, ist das ok.
Wenn er zur Veröffentlichung dessen die Startseite der Wiener Festwochen benutzt – dann verschwimmt die Rolle des Intendanten mit der Rolle des Privatmanns Milo Rau.
Es ist nicht ok, die Website der Festwochen als privat Blog zu missbrauchen.
Wir Grüne haben deshalb eine Anfrage gestellt, um mehr Licht in die Causa zu bringen.
Es gilt eine Reihe von Fragen zu klären, unter anderem:
- Steht der Brief in einem Zusammenhang mit einer Produktion der Wiener Festwochen?
- Wer hat beauftragt, dass er auf der Startseite der Festwochen steht?
- Sind Fördermittel verwendet worden, um den Brief in ganz Europa öffentlich zu machen?
- In wessen Namen wird im Brief gesprochen?
Im Namen der Festwochen?
Im Namen der Stadt Wien – als Haupt-subventionsgeberin oder im Namen von Milo Rau?
Welches WIR wird bemüht? Wer wird von wem in Geiselhaft genommen – ein schwieriges Wortspiel merk ich grad!
Uns geht es nicht um die Hazz gegen eine einzelne Person, sondern es geht um eine
Rollenklärung zwischen Festivalintendant und Privatperson Milo Rau.
Es geht darum, wo die Grenze zwischen Inszenierung und Selbstinszenierung endet und die von Verantwortung für ein Festival beginnt.
Wir freuen uns auf die Beantwortung …
Die Anfrage wurde am 16.10.2025 eingebracht.
Alle Fragen finden sich hier:



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