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Monat: März 2025

Kultur oder Kommerz? – Alternativen zur städtischen Finanzierung der CTS Eventim-Halle

Wiener Gemeinderat gegen die städtische Finanzierung der CTS Eventim Halle für Wien – am 26.März25

Sehr geehrte Damen und Herren,

Am Beginn eine Ergänzung zu Kollegen Thomas Reindl:
Weil das Beispiel vorher gefallen ist – zur  EVENTIM HALLE  in Mailand:

„Die Stadt Mailand trägt keinen direkten Anteil an den Baukosten der Eventim-Arena (Arena Santa Giulia). Die Finanzierung und Errichtung werden vollständig von CTS Eventim übernommen, das als Bauherr und zukünftiger Betreiber agiert. Die Investitionssumme für das Projekt beläuft sich auf etwa 250 Millionen Euro, wobei CTS Eventim auch das Grundstück erworben hat und die gesamten Bauarbeiten sowie den späteren Betrieb verantwortet“ (zit. aus Stadionwelt)
Laut dieser schnell recherchierten Auskunft aus dem Internet erfaheren wir, dass sich Mailand eben NICHT finanziell an der neuen Halle beteiligt hat. Hier sind also keine Steuergelder geflossen! Im gegensatz zu unserem vorleigenden Fall!

Zurück nach Wien:
Wien ist ein Ort der Kunst, der Kreativität und der Vielfalt. Unsere Kulturszene pulsiert in kleinen Clubs, experimentellen Bühnen und traditionsreichen Veranstaltungsorten. Das ist die Kulturstadt, die Musikstadt Wien:

Die CTS Eventim-Halle bzw Wien Holding Arena, wie sie hier genannt wird  in Neu Marx ist ein Projekt, das vor allem einem internationalen Konzern dient, während die lokale Kulturlandschaft und die Menschen, die sie tragen, auf der Strecke bleiben könnten.
Zur Erinnerung! Ursprünglich war geplant – dass diese Halle die SteuerzahlerInnen nichts kosten soll ! Jetzt sind wir bei 212  Mio Euro Kosten für die Stadt Wien!
Lassen Sie uns gemeinsam nachdenken und fragen: Ist das wirklich der Weg, den wir für Wien wollen? Dazu hab  ich ein paar Punkte zusamengetragen.

Wer profitiert wirklich vom Bau und Betrieb der neuen CTS EVentim Halle?

CTS Eventim ist ein globaler Gigant, der allein in Österreich jährlich rund 400 Millionen Euro Umsatz erzielt – vor allem durch Ticketverkäufe über oeticket.com. Der durchschnittliche Ticketpreis liegt bei etwa 70 Euro, kann aber bis zu 600 Euro gehen, wie zB bei Helene Fischer Konzert!,
Das ist eine Summe, die für viele Menschen kaum erschwinglich ist.
Standardtickets von lokalen Anbietern  sind in Wien aktuell schon zwischen 20 – 30 Euro zu haben!
Zudem werden nur wenige österreichische KünstlerInnen  von CTS Eventim promotet – der Fokus liegt klar auf internationalen Stars!

Zur Einordnung: CTS EVENTIM, ist  Europas größter Veranstaltungs- und Ticketingkonzern. Die EVENTIM steht seit Langem immer wieder in der Kritik. Zum einen wegen seiner Marktmacht. „Das Unternehmen hat bei der Ticketvermarktung Marktanteile von mehr als 60 Prozent und ist damit als marktbeherrschend einzustufen“, sagt Daniel Zimmer, Professor für Kartell- und Wettbewerbsrecht an der Uni Bonn.  2023 hat er das gesagt!

Der Ticketverkauf ist jedoch nur ein Teil des Geschäftsmodells. „Hinzu kommt, dass die Firma ihre Macht systematisch auf andere Marktstufen ausgedehnt hat: Sie agiert einerseits auch selbst als Veranstalter und wird damit zum Konkurrenten ihrer eigenen Vertragspartner, andererseits kontrolliert sie wichtige Event-Locations – in Dtl gibt es derzeit 5 davon„!

Warum will die Stadt Wien diesen Marktführer mit 2 Mrd Umsatz im Jahre finanziell stützen?
Wir fördern ja auch andere internationale Konzerne wie Starbucks, oder H&M?
Und was bleibt für Wien?

Die Stadt trägt bis zu 215 Millionen Euro an Baukosten – möglicherweise sogar mehr.
Doch die Gewinne aus dem Betrieb der Halle und dem Ticketverkauf fließen größtenteils in die Taschen eines internationalen Konzerns.

Ist das gerechtfertigt? Ist das fair gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt?

Was bedeutet das für unsere lokale Kulturszene?

In Österreich gibt es etwa 5, ich wiederhole etwa 5 Bands  bzw.  Formationen, die eine Halle mit etwa 20.000 Besucher*innen füllen können.  Und selbst die bevorzugen oft kleinerer  Orte.

Zum Beispiel JOSH – letztes Jahr  im Herbst hat er die Wiener Stadthalle gefüllt, heuer geht er lieber 2 x in die ARENA –

WARUM?

  • weil die Miete der Stadthalle zu hoch ist,
  • weil der technische Aufwand in riesigen Hallen riesig ist
  • und damit die Kosten für die KünstlerInnen bzw VeranstalterInnen riesig sind, damit die Besucher*innen hinten auf der letzten Tribüne auch noch was hören
  • und laut Josh – weil er sein Publikum lieber besser spüren will.

Wien lebt von seiner kulturellen Vielfalt. Und verwendet diese Kulturelle Vielfalt auch im Eigenmarketing.

Orte in der unmittelbaren Nachbarschaft wie die Marx Halle, Arena Wien oder das Brut bieten Raum für Innovation und alternative Kunstformen. Hier treten KünstlerInnen auf, die nicht nur den Mainstream bedienen, sondern Neues wagen – oft mit kleinem Budget und großem Herzblut.
Mit einer riesigen kommerziellen Halle droht eine Ausdünung dieser Orte durch den Fokus auf profitmaximierende Großevents.

Die zunehmende Kommerzialisierung der Musiklandschaft hat bereits dazu geführt, dass immer weniger künstlerisch hochwertige MusikerInnen finanziell überleben können.
Während große Musikkonzerne Rekordumsätze erzielen, kämpfen lokale KünstlerInnen ums Überleben.

Warum wollen wir diese Entwicklung mit Wiener Steuergeldern unterstützen?

Mainstream gegen Innovation

Die neue Halle wird zweifellos internationale Stars anziehen – doch was passiert mit den weniger kommerziellen Genres?
Mit den Künstlern, die nicht auf Hochglanz poliert sind, sondern echte Geschichten erzählen?
Werden sie überhaupt noch Platz finden?

Kunst darf nicht nur für jene zugänglich sein, die sich teure Tickets leisten können.
Kunst muss für alle da sein – unabhängig von Einkommen oder Herkunft.

Wenn wir zulassen, dass kommerzielle Großprojekte unsere Kulturlandschaft dominieren, verlieren wir genau das: Die Seele unserer Stadt.


Und dann noch: Umweltbelastungen und Verkehrsprobleme

Mit bis zu 1,2 Millionen Besuchern jährlich wird das Verkehrsaufkommen in Neu Marx massiv steigen.
Geplant sind ja 145 Veranstaltungen im Jahr, die jeweils 20.000 Menschen herbringen sollen – dh jeden 2. Tag kommen 20.000 Mensch en und verlassen den Ort auch wieder!
Ohne ein nachhaltiges Mobilitätskonzept, drohen Staus (Stichwort Sürd-Ost-Tangenete), Luftverschmutzung und Lärmbelästigung.
Schon im Gemeinderats-Akt wird positiv auf die Nähe zum Flughafen hingewiesen – dh.  es wird davon ausgegangen, dass die neue Halle den Flugverkehr in Wien erhöhen wird!

Ein dritte Piste in Schwechat, damit wir die CTS- Eventim Halle füllen können? – kann das unser Ziel sein?

 

Und welche Alternativen gibt es zur Errichtung riesigen CTS  EVENTIM- Halle?

Die Stadt Wien hat viele Möglichkeiten, um Kultur nachhaltig zu fördern:

  1. Modernisierung bestehender Veranstaltungsorte: Warum nicht in die Marx Halle oder Arena Wien investieren? Beide Orte bieten bereits eine Plattform für vielfältige Events und könnten durch gezielte Investitionen weiterentwickelt werden.
  2. Oder wir könnten in eine viel kleiner Halle investieren: Was sich Wiener VeranstalterInnen tatsächlich wünschen, ist eigentlich eine viel kleinere Halle als die neue Eventim Halle. Was es tatsächlich brauchen würde, wäre ein Ort, der größer als der Gasometer, aber nicht so groß und teuer zu mieten ist, wie die Stadthalle ist.
    Ein Ort, der etwa 5000 – 8.000 Menschen fasst, der wäre auch von vielen österr. Musikgrößen zu füllen.
  3. Oder: Man könnte die Eventim Millionen stattdessen in Förderung in kleinteilige Kulturprojekte investieren: Statt Millionen in eine Großarena zu stecken, könnte die Stadt kleinere Kulturzentren fördern – etwa in den Außenbezirken. Mit den hier verhandelten 153 Mio.  – inzwischen reden wir ja schon von 12 Mio. – könnte in jedem Wiener Bezirk 6 Millionen  in die Konzeptionierung und den Aufbau in ein partizipatives  Kulturzentrum  investiert werden.  In jedem der 23. Wiener Bezirke 6 Millionen!
    Dies würde nicht nur die kulturelle Vielfalt stärken, sondern auch ein wichtige  Funktion erfüllen: Kulturangebote können  sozialer Klebstoff sein:  so könnten Austausch und Brückenbau zwischen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen gestärkt werden. Wiener Steuergelder kann so investiert werden, um gemeinsame Orte zu schaffen, um Generationen, soziale Klassen und  Welt-Anschauungen, Menshcne unterschiedlicher religöser und andere Bekenntnisse zusammenzubringen. – Diese effektive soziale Investition – wäre möglich!
  4. Und noch was: wir haben auch Ideen für Alternative Nutzung des Areals Neu Marx:
    In den letzten 10 Jahren haben sich vor Ort viele lokale Initiativen gegründet zB. eine Gartengemeinschaft, eine Skaterpark und ein Basketballfeld  wurde in Eigen-Regie von Engagierten vor Ort errichtet und auch regelmäßige Vintagemärkte .
    Es gibt in Wien wenige Freiflächen, die von den Bürgerinnen und Bürgern selbst definiert und benutzt werden können. Die Fläche in Neu Marx ist derzeit so eine Fläche. Gerade Corona hat gezeigt, wie wichtig es ist im dicht besiedelten Gebiet auch Freiflächen zu erhalten. Hier im Gebiet von Neu Marx besteht eine einmalige Chance etwas wie ein Freie Mitte im Nordbahngelände zu schaffen – einen Ort den unterschiedliche Nutzerinnengruppen frei definieren und damit den sozialen Zusammenhang stärken.

 

Was macht Wien aus?

Wien ist Kultur-Haupt-Stadt.  Es sind die kleinen Bühnen in auf denen junge KünstlerInnen ihre ersten Schritte machen. Es sind die experimentellen Perfomances oder die elektrisierenden Konzerte in der Arena Wien, bei denen man spürt: Hier entsteht etwas Neues, etwas Echtes.

Doch wenn wir zulassen, dass Projekte wie die CTS Eventim-Halle unsere Kulturlandschaft dominieren, riskieren wir genau das zu verlieren: Die Seele unserer Stadt.
Kunst darf nicht dem Profit geopfert werden – sie ist ein zentraler Bestandteil unserer Wiener Identität.

Wir wollen Kulturförderung statt Kommerz

Die CTS Eventim-Halle mag kurzfristig beeindruckend wirken, doch langfristig droht sie mehr Schaden als Nutzen zu bringen.

Statt öffentliche Gelder in ein Projekt zu stecken, das primär einem internationalen Konzern dient, sollten wir in unsere eigene Kulturszene investieren:

  • In lokale KünstlerInnen.
  • In bestehende Veranstaltungsorte.
  • In Projekte, die Vielfalt und Innovation fördern

Deshalb werden wir diesem Poststück nicht zustimmen!

Wien verdient eine Kulturpolitik mit Herz – eine Politik, die den Menschen dient und nicht den Profiten eines Großkonzerns.
Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass Wien weiterhin ein Ort der Vielfalt und Kreativität bleibt. Investieren wir die vorgeschlagene n Millionen lieber tatsächlich in die lokale Kulturszene

Vielen Dank!

 

 

Nie wieder ist jetzt – Gedenkveranstaltung von PrimaveraFestival anlässlich des Anschluss Österreich 1938

(Meine Rede am Albertinaplatz am 12.3.25)

Liebe Anwesende!

Es tut gut, dass wir heute hier so viele sind! (wollte ich sagen – aber jetzt seh ich – wir könnten noch mehr sein)

Es tut gut euch zu sehen, zu spüren und zu hören –
dass ihr alle, die ihr hier seid,
dass ihr alle, euch nicht nur Sorgen, um die Demokratie macht, sondern auch bereit seid aufzustehen.

Einzustehen!

Für Demokratieerhalt, gegen Rechte Zerstörung!

Die letzten Wochen haben gezeigt – in den USA wie auch hier in Österreich – wie schnell solidarische, demokratische Strukturen angegriffen und gar zerstört werden können.

Existenzängste befeuern Hass, billiger Populismus befördert den Traum einer ethnisch reinen Nation,

dessen Ausformung wir im vorigen Jahrhundert als Albtraum erleben mussten.

Bis jetzt haben wir es geschafft Menschenrechte und Solidarität zu verteidigen.

Aber die alten Ideen kriechen schon wieder aus ihren Löchern und werden plötzlich salonfähig:

nicht nur wird Walter Rosenkranz zum Nationalratspräsidenten gewählt,
er nimmt sich mit Rene Schimanek einen Büroleiter, dessen nahe Verwandtschaft mit einer rechtsterroristischen Gruppierung den Albtraum des 20. Jahrhunderts wiederholen will.

Nicht nur, dass Rosenkranz diesen Mitarbeiter hat – er enthüllt auch ein jahrelang verdecktes Wandgemälde vom NSDAP-Künstler Rudolf Eisenmenger, um sich und seine Gäste vor einem Bild fotografieren zu lassen, dessen Urheber einer von Hitlers Lieblingsmaler war.

Wenn der rechtsextreme Identitärenführer Martin Sellner ohne Probleme am Burschenschafter-Ball teilnimmt, regt das kaum mehr auf. Noch schlimmer: dass er sogar am Wiener Polizeiball teilnehmen und von dort rechtsextremes Gedankengut via Video verbreiten kann, bleibt offenbar ohne Konsequenzen.

Wir müssen die Sensibilität dafür stärken, wie deutlich schon wieder an den Grundfesten der Demokratie gerüttelt wird.
Wir müssen aufstehen, hinzeigen und laut kritisieren – so geht es nicht, das wollen wir nicht!

Gestern war ich bei einem Gedenken an HUGO BETTAUER – der als eines der ersten Opfer der Nationalsozialisten gewertet wird – er wurde bereits 1925 ermordet. Von einem illegalen Nationalsozialisten, der sich noch Jahrzehnte später stolz seiner Tat gerühmt hat. Der braune Sumpf in Österreich wurde leider nie ganz trockengelegt. Die Versäumnisse in Demokratiebildung und Geschichtsbewusstsein zeigen sich in der radikalisierten öffentlichen Debatte.

Gerade heute gilt das NIEMALS VERGESSEN nicht nur den unzähligen Opfern des Holocaust.
Es gilt gerade auch den ANFÄNGEN, dem NIEMALS WIEDER – und darüber sind wir schon hinaus – wir müssen jetzt, solange es noch möglich ist, Kooperationen schmieden,
gegen den Rechtsruck.
gegen einen Mainstream, der Menschenrechte missachtet.

gegen Diffamierungen
Das beginnt bei kleinen Dingen:
Wer den Familiennachzug stoppt, wer Kindermindestsicherung aussetzt, säht Entsolidarisierung.

Wien ist heute eine vielfältige, weltoffene, lebensbejahende Stadt.

Doch dieses hart erkämpfte Lebensgefühl – diese Solidarität und Vielfalt – steht wieder auf dem Spiel.

Wir dürfen nicht zulassen, dass das zerstört wird!

Heute wie damals gilt es, Demokratie zu verteidigen, Menschenrechte zu schützen und Solidarität mit Menschen in Not zu erhalten.

Wir müssen zusammen stehen

GEGEN autoritäre Strukturen, für den Schutz der Demokratie und  für den Schutz der Menschenrechte – ohne Ausnahme!

 

kulturausschuss.transparent – märz 25

Gleich zu Beginn: Das Geheimnis wurde gelüftet: Es gibt eine neue Leitung der MA7: Patricio Canete-Schreger, der vorher den Bereich Stadtteil-Kultur und Musik geleitet hat in der MA7 ist nun zum Leiter der gesamten MA7 – Kulturabteilung aufgestiegen. Herzlichen Glückwunsch.

Wohl dem verfrühten Wahlkampf geschuldet, sind die sonst mit vielen Akten (30 -90) bestückten Kulturausschüsse derzeit eher kurz. Nur 7 Akten waren auf der Tagesordnung: Einer wurde zurückgezogen – aus formalen Gründen, 4 waren einstimmig.  Bei 2 gab es Diskussionen.

Zunächst das MEGA Projekt Kinderkulturhaus Floridsdorf – umgesetzt von der neugegründeten KRW GmbH, der Kultur Raum Wien GmbH

(c)Kuehn Malvezzi

An sich ein wichtiges Projekt. Floridsdorf ist tatsächlich mit Kulturstätten nicht sehr gut ausgestattet, schon gar nicht mit Kinderkultur. Das neue Haus soll sowohl das Zoom Kindermuseum 2 als auch ein Kinderliteraturhaus beherbergen, vielleicht auch einen Theaterraum.

Keine Frage ein komplexes Projekt.

Was dabei irritiert ist – wie schon bei anderen Großprojekten in Wien – der verwirrende Umgang mit Budgets.

Jetzt im März haben wir bereits die dritte Budget Nachbesserung vorgelegt bekommen: Im September 24 wurden 13 Millionen für das Gesamtprojekt beschlossen, und im selben Ausschuss wurden nochmal 170.000 € in einem extra Antrag verbucht „um den Mietvertrag abdecken zu können“  – schon das ließ uns Kopfschütteln, im Dezember 2024 kam dann ein neuer Antrag: weitere 390.000€ werden gebraucht  „um den Betrieb der Umsetzung zu gewährleisten“. Ok, irritiert stimme wir zu – wir wissen das Projekt ist wichtig.

Die dritte Nachbesserung jetzt im März, lässt uns langsam an der Planungsfähigkeit für Großprojekte zweifeln: nun fehlen weitere 1,5 Mio, um das Gebäude barrierefrei entsprechend den Richtlinien des Zoom Kindermuseums zu gestalten.

Wie kann es sein, dass diese Barrierefreiheit nicht schon ins ursprüngliche Konzept mitgedacht wurde? Es war von Anfang an klar wer hier einziehen soll – nämlich Kinder, die vermutlich je nach Alter mit Kinderwagen hergebracht werden, und auch Kinder mit unterschiedlichen Behinderungen. An sich ist seit 2006 durch eine EU Richtlinie gefordert und auch im österreichischen Gesetz verankert, dass genau so eine Barrierefreiheit in jedem Gebäude, insbesondere in neu adaptierten Gebäuden, erreicht werden muss. Umfassende Barrierefreiheit müsste also schon von Beginn an in den Planungen berücksichtigt worden sein.

Wenn hier wohl nachgebessert werden musste, fragt sich wo der Fehler liegt: Hat das Planungsbüro nicht normgerecht geplant? Wurde das Zoom-Team nicht rechtzeitig eingebunden, um spezifische Bedürfnisse genau zu formulieren?
Wir wissen es nicht. Übrig bleibt, dass mit den fein über das Jahresbudget verteilten Nachbesserungen in einiger Zeit nicht mehr rekonstruierbar sein wird, wieviel das Projekt tatsächlich insgesamt gekostet hat. Statt Transparenz wirkt es – absichtlich oder unabsichtlich – wie Verschleierung der tatsächlichen Kosten. Schade, wir sind uns alle einig, dass es ein gutes Projekt ist. So bekommt es einen schalen Beigeschmack.

Der zweite Diskussionspunkt betrifft den Call „Geschichte(n) Wiens: Projekt-Call für zeitgemäße Formen des Erinnerns“. 800.000 € wurden hier verteilt. Von 80 eingereichten Projekten erhielten nur 9 den Zuschlag. Die meisten haben dialogische Vermittlungsfomen vorgestellt.

Eine Fachjury bestehende aus Matti Bunzl (künstlerisch-wissenschaftlicher Direktor Wien Museum), Andreas Kranebitter (Leiter des Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands DÖW) , Michaela Raggam-Blesch (Universität Wien), Pia Schölnberger (BMKÖS) und Luisa Ziaja (Österreichische Galerie Belvedere) wählte die Siegerprojekte aus. Die Siegerprojekte wurden schon am 26.2.25  kurz mittels OTS kurz vorgestellt. Interessant dabei, dass die FPÖ spezifische Projekte ablehnte: ein Projekt zur Geschichte des Sandleitenhofs und der Februaraufstände 1934, ein Projekt zur biographischen Erinnerungen von Zugewanderten nach 1945, ein Projekt über die Schlurfs eine widerständige Jugendkultur während und nach der NS-Zeit, und ein Projekt über die Nachwirkungen des „Völkerschauen“ im Wiener Prater, das in den 1930er Jahren das Widerstände aber auch rassistische Beschimpfungen auslöste.

Diese Entscheidungen der FPÖ vermitteln nicht nur ihren Begriff von Kultur bzw. Geschichte, sondern zeigen auch deutlich, wohin sich eine Kulturpolitik unter blauer Vorherrschaft entwickeln würde bzw auch tut (vgl. die kulturpolitischen Entwicklungen in der Steiermark.)

Linkliste zur FPÖ Kulturpolitik:

https://www.derstandard.at/story/3000000259256/steirisches-kulturkuratorium-wurde-in-hauruckaktion-von-fpoe-umgebaut

https://igkultur.at/politik/offener-brief-der-ig-freie-theaterarbeit-zur-situation-der-steiermark

https://igkultur.at/politik/steirische-landesregierung-wechselt-das-bestehende-kulturkuratorium

https://www.kleinezeitung.at/kultur/stmk_kultur/19405476/kahlschlag-im-kulturkuratorium

Zu den Akten im Einzelnen:

 

Post Nr. 1

Die Förderungen an die nachfolgend genannten Förderwerber*innen für Curated by 2025: Fragmented Subjectivity in der Höhe von insgesamt EUR 266.000 werden gemäß Förderrichtlinien der Magistratsabteilung 7 genehmigt:

 

Nr. Fördernehmer*in Förderung in EUR
1 Curated by, Galerienfestival internationaler Kurator*innen, Wien 216.000
2 treat xD GmbH 50.000
  Summe 266.000

 

Die Bedeckung ist im Voranschlag 2025 auf der Haushaltsstelle 1/3120/755 und auf der Haushaltsstelle 1/3120/757 gegeben.

einstimmig dafür

Post Nr. 2

Für das Förderprogramm „Rahmenbetrag Wissenschaft und Forschung“ wird eine Erhöhung des bereits genehmigten Rahmenbetrages (Pr.Z. 1415189-2024-GKU) von ursprünglich
EUR 1.970.000 um EUR 79.000 auf sohin insgesamt EUR 2.049.000 genehmigt. Die Bedeckung ist im Voranschlag 2025 auf der Haushaltsstelle 1/2891/755, auf der Haushaltstelle 1/2891/757 und auf der Haushaltsstelle 1/2891/768 gegeben.

einstimmig dafür

  

Post Nr. 3

Die Förderung an die Österreichische Akademie der Wissenschaften für Wien-bezogene Forschungsprojekte und ein Doc-Stipendium in der Höhe von EUR 250.000 wird gemäß Förderrichtlinien der Magistratsabteilung 7 genehmigt. Die Bedeckung ist im Voranschlag 2025 auf der Haushaltsstelle 1/2891/757 gegeben.

einstimmig dafür

Post Nr. 4

Die Förderung an die KRW Kultur Raum Wien GmbH für die Errichtung eines Hauses für Kinderkultur wird mit einer Erhöhung des bereits genehmigten Betrages (Pr.Z.997052-2024-GKU) von ursprünglich EUR 13.065.000 um EUR 1.500.000 auf sohin insgesamt EUR 14.565.000 gemäß Förderrichtlinien der Magistratsabteilung 7 genehmigt.

Der auf das Finanzjahr 2025 entfallende Betrag in Höhe von EUR 11.065.000 ist auf der Haushaltsstelle 1/3819/786 bedeckt. Für die Bedeckung des Restbetrages in Höhe von
EUR 1.500.000 ist von der Magistratsabteilung 7 im Rahmen des Globalbudgets im Voranschlag 2026 auf der Haushaltsstelle 1/3819/786 Vorsorge zu treffen.

einstimmig dafür

Post Nr. 5

Die Förderungen an die nachfolgend genannten Förderwerber*innen für Einzelvorhaben im Bereich Wissenschaft und Erinnerungskultur in der Höhe von insgesamt EUR 800.000 werden gemäß Förderrichtlinien der Magistratsabteilung 7 genehmigt:

 

Nr. Fördernehmer*in Förderung in EUR
1 Bildungsverein Lernen in gesellschaftlichen Spannungsfeldern 150.000
2 Österreichische Akademie der Wissenschaften 140.000
3 Citizen Carol, Verein für kritische Zusammenhänge in den darstellenden Künsten 135.000
4 Science Communications Research – Verein zur Erforschung der Wissenschaftsvermittlung 116.000
5 a_maze – Verein zur Förderung audio-visueller Kunst 87.000
6 Einküchenhaus. Verein zur Erforschung emanzipatorischer Wohnmodelle 63.000
7 Theater der Unterdrückten Wien 49.000
8 hint.wien, Verein zur Förderung intersektionaler queerer Kultur und Kollaboration 30.000
9 Jolifanta bambla – Verein zur Förderung von Kunst, Kultur und Wissenschaft 30.000
  Summe 800.000

 

Die Bedeckung ist im Voranschlag 2025 auf der Haushaltsstelle 1/2891/757 gegeben.
Getrennte Abstimmung: SPÖ/Neos, ÖVP, Grüne dafür. Die
FPÖ bei 3, 4, 5 und 8 dagegen; bei 1, 2, 6, 7,9 dafür

 

 

Post Nr. 6

AZ 230269-2025-GKU; MA 7-194802-2024

Der Wiener Gemeinderat möge den Jahresbericht 2024 des Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) zustimmend zur Kenntnis nehmen.
einstimmig dafür

 

 

 

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